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Fossile Energieträger 2017

Fossile Energieträger

Um ihren enormen, immer wachsenden Energiehunger zu decken, nutzt die Menschheit im grossen Stil fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Die Verbrennung dieser Stoffe führt zur Entstehung von Wärme, welche wir als Energie weiter nutzen können und CO2. Dieses an sich ungiftige Gas ist zusammen mit weiteren sog. Treibhausgasen verantwortlich für die wohl grösste Gefahr, die unserem Planeten und all seinen Lebewesen droht – den Klimawandel. Experten sprechen von einem globalen Temperaturanstieg von ca. 4° C bis 2100, wenn nicht ein Grossteil aller noch verfügbaren fossilen Brennstoffe im Boden bleiben. Ein solcher Temperaturanstieg führt zu längeren Dürreperioden und damit verbundenen Engpässen in der Nahrungsmittelproduktion, häufigeren und stärkeren Naturkatastrophen, der Ausbreitung von Krankheiten, massivem Rückgang der Biodiversität, Verschwinden von Lebensräumen für Tiere und Menschen, verstärkt die globale Ungleichheit und erhöht die Wahrscheinlichkeit von Ressourcenkriegen.

Doch nicht nur die Verbrennung fossiler Brennstoffe ist ein Problem, auch die Beschaffung und Förderung ist alles andere als Lebensfreundlich. Für den Kohleabbau werden weltweit einzigartige Ökosysteme zu Land und im Meer zerstört und Menschen zwangsumgesiedelt. Da grosse Ölreserven immer knapper werden sollen unersetzbare Gebiete wie die Arktis oder das erst kürzlich entdeckte Amazon Reef zu Bohrgebieten erklärt werden. Durch das extrem giftige Fracking-Förderverfahren werden riesige Flächen zu unbewohnbarem Ödland und tausende Menschen verlieren ihre Lebensgrundlage und weltweit sehen sich, oft indigene, Bevölkerungsgruppen mit riesigen Infrastrukturprojekten der Ölindustrie konfrontiert, welche ihren Lebensraum und ihre Kultur bedrohen.

Fakt ist wir haben eine Klimaerhitzung, sie ist menschengemacht u. a. durch die Nutzung fossiler Energieträgen und sie wird verheerende Folgen haben. Was also ist der logische Schluss? Stop burning fossil fuels – für ein besseres, lebenswertes Klima für alle!

(Mineralöl-)Hafen

Über die drei Basler Rheinhäfen Auhafen Muttenz, Rheinhafen Birsfelden und Rheinhafen Kleinhüningen werden 30% – 40%, des gesamten in der Schweiz verbrauchten Mineralöls importiert. Dies legt nahe, dass auf diesen Arealen auch einige der grössten Klimakiller einen Standplatz haben:

BP

Der international tätige, britische Mineralölkonzern betreibt nicht nur ein äusserst klimaschädliches Geschäft (2.47 % der weltweiten, von 1750 – 2010 kumulierten CO2 und Methan Emissionen gehen auf das Konto von BP), sondern hat auch schon mit zwei grossen Ölkatastrophen Schlagzeilen gemacht. Sowohl 2006 in Prudhoe-Bay, Alaska, als auch 2010 bei der Deepwater Horizon im Golf von Mexiko lief Öl in Rekordmengen aus und eine massive Umweltbelastung ist bis heute die Folge. Auch beim Thema Menschenrechtsverletzungen findet man BP im Zusammenhang mit Finanzierung von Bürgerkrieg und Waffenhandel, Zerstörung der Lebensgrundlagen in Ölfördergebieten und Kooperation mit Militärregimen. Aktuell verfolgt BP das Ziel, im erst kürzlich entdecken, noch kaum erforschten Amazon Coral Reef nach Öl zu suchen. Wir meinen: keine gute Idee!

AVIA AG

Die AVIA AG ist eine in der Schweiz beheimatete Vereinigung unabhängiger Mineralölimporteure. Zu Avia gehören insgesamt 85 Konzern- und Mitgliedsfirmen in 14 europäischen Ländern, die ungefähr 3000 Tankstellen betreiben. Da die AVIA selbst keinerlei Raffinerien und Fördereinrichtungen betreibt, gibt es keine Geschichten von Ölpest und Umweltkatastrophen, doch ist reiner Handel wirklich besser?

Air – Total

Die Total S.A. ist ein französisches Mineralölunternehmen und die weltweit viertgrösste Firma der Öl– und Gasbranche. Im Basler Hafen lagern vor allem Treibstoffreserven für den Basler Flughafen. Beim Thema Pipelinebau und Menschrechtsverletzungen ist Total vorne mit dabei und wurde in den USA sogar schon für belegte Fälle von Zwangsarbeit, Vertreibung und Mord angeklagt. Auch Totals Ölpipelines sind nicht sicher, wie der Fall eines zerstörerischen Lecks 2002 in Sibirien eindrücklich beweist. Dies scheint das Unternehmen aber nicht ernsthaft zu beunruhigen, da auch sie (-> BP) mit der Brasilianischen Regierung verhandeln um die Bohrgenehmigung für das Amazon Coral Reef zu erhalten. Aber Achtung! Total ist auch eine der weltweit grössten Firmen bezüglich Photovoltaik – vielleicht brauchen sie ja eine kleine Erinnerung, welches der richtige Weg ist…?

Holcim Kies & Beton

Die LafargeHolcim Ltd. mit den Marken Holcim und Lafarge ist der größte Baustoffhersteller der Welt mit Hauptsitz in Rapperswil-Jona in der Schweiz. Obwohl er nicht direkt mit fossilen Energieträgern handelt ist er gemäss einer britischen Untersuchung doch das schadstoffintensivste Schweizer Unternehmen ist mit 5350 Tonnen Kohlendioxidausstoss pro Million Dollar Umsatz. Das Unternehmen wurde deshalb 2015 zusammen mit 49 weiteren Firmen von den Philippinen angeklagt als Verursacher des Klimawandels, der die dort lebenden Menschen existentiell bedroht.

Erdgas

Der Schweizer Erdgasverband macht sehr gerne Werbung mit «Erdgas – die freundliche Energie». Nun ja, so klimafreundlich ist Erdgas definitiv nicht. Das Verbrennen von Erdgas verursacht 20% der fossilen CO2-Emissionen und ist somit ein eindeutiger Mitverursacher der Klimaerwärmung. In Basel ist vor allem der Stromversorger Industrielle Werke Basel IWB der Erzähler des Märchens von der freundlichen Energie. Die IWB verkaufen Bio – Erdgas (Erdgas mit 5% Biogasanteil) als besonders klimaschonend mit «feel good Zertifikat» für ihre Kunden. Wir plädieren hier für eine Märchenkorrektur.

Flughafen

Der Flugverkehr nimmt stetig und rasch zu. Bis 2020 soll er sich gemäss der Luftfahrtindustrie gegenüber 2005 weltweit verdoppeln. Eine gefährliche Entwicklung, denn bereits heute ist der Klimaeffekt des Schweizer Flugverkehrs ungefähr gleich gross wie derjenige aller Haushalte. Dabei sind weit mehr als 80% der Flüge, Flüge innerhalb Europas und somit problemlos vermeidbar. Aber wenn Abbau das Schlagwort des europäischen Bahnverkehrs ist und Fluggesellschaften für Treibstoff keine Steuern zahlen müssen, dann muss uns das nicht wundern. Aber tun könnte man ja schon was dagegen….

Tankstellen

In der Schweiz ist der Verkehr Klimasünder Nummer eins. 30 Prozent der CO2-Emissionen entstehen im Strassenverkehr. Tankstellen bieten sich für mutige Spieler*innen aber nicht nur zur Kritik am motorisierten Strassenverkehr an, sondern sind auch oftmals Aushängeschilder der weltweit grössten Klimakiller.

Im Kanton Basel-Stadt finden sich unter anderem Tankstellen folgender Unternehmen:

AVIA

Siehe Rubrik Mineralölhafen.

Shell

Die Royal Dutch Shell ist eines der weltweit größten Mineralöl- und Erdgas-Unternehmen. Der Konzern ist in mehr als 140 Ländern aktiv und allein verantwortlich für 2.12 % der von 1750 – 2010 kumulierten CO2- und Methan Emissionen. Shell verfügte 2015 über 4.5 Gigatonnen ausgewiesene CO2 Reserven und hat einen Börsenwert von rund 300 Milliarden US Dollar. Nicht verwunderlich also, dass Shell regelmässig Profit über Menschenrechte und Umweltschutz stellt. Beispiele hierfür sind die Ölpest im Nigerdelta, bei welcher mehr als 200 Mio. Tonnen Rohöl ausgelaufen sind und die Lebensgrundlage der einheimischen Bevölkerung zerstört haben, die Geschichte der Bohrplattform Brent Spar und Shells aktuelle Bemühungen in der schmelzenden Arktis (Na, wer hat dies wohl mitverursacht?) nach Öl zu bohren.

BP

Siehe Rubrik Mineralölhafen.

Migrol und Coop Tankstellen

Die Coop Mineralöl AG und Migroseigene Migrol sind global gesehen kleine Unternehmen in dieser Branche und haben somit auch noch nicht allzu viele Negativ Schlagzeilen verursacht. Dies heisst aber nicht, dass sie nicht auch Profit machen mit klimaschädlichen Produkten …

AKWs

Die Nuklearenergie wird oft als besonders klimaschonend angepriesen. Doch auch ungeachtet der hohen Risiken der Kernenergie ist sie auch nicht klimaschonend. Der Uranabbau braucht sehr viel Energie, welche oft aus Kohlekraftwerken kommt. Das von Basel aus nächste Atomkraftwerk ist das AKW Fessenheim. Wenn euch dies als Spielfeld interessiert, dann meldet euch bei der Aktionsberatung.