Das untenstehende Selbstverständnis ist in Bearbeitung und ist in dieser Form nicht mehr aktuell (20.05.2022)!
Ausgangslage
Die menschengemachte Klimakatastrophe ist das grösste globale Problem unserer Zeit. Die Klimaerwärmung verursacht verheerende Umweltkatastrophen und bedroht insbesondere den Lebensraum und die Lebensgrundlagen der Menschen im globalen Süden. Ausgerechnet jener Teil der Weltbevölkerung, der systematisch in globalen Planungs- und Verteilungsprozessen von jenen diskriminiert wird, die die Klimakatastrophe verursachen: Die reichen Industrienationen des Nordens.
Klimagerechtigkeit ist in einer kapitalistischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung nicht möglich. Hinter jeder Art von Naturzerstörung stehen meist die Profitinteressen des Kapitals. Nachhaltige Klimagerechtigkeit ist somit nur durch solidarische Wirtschafts- und Lebensweisen zu erreichen. Die Entwicklungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte zeigen zudem, dass Regierungen Teil des Problems sind und keinen Anlass zur Hoffnung auf soziale oder ökologische Verbesserungen gegeben. Klimagerechtigkeit ist weder von den Mächtigen in Wirtschaft und Politik noch durch technologische Neuerungen zu erwarten.
Wir können nicht länger auf politische Entscheidungen oder den nächsten Klimagipfel warten. Die Katastrophe ist längst Realität. Die vorherrschende Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung und dessen Umweltverständnis töten bereits heute, machen krank und berauben Menschen weltweit ihrer Lebensgrundlagen. Nur eine Bewegung, welche die notwendigen radikalen Änderungen selbstbestimmt in die Hand nimmt, kann der Klimakatastrophe entgegenwirken.
Strategie
Die Klimakatastrophe ist ein globales Problem. Unser Ansatz beschränkt sich nicht auf den lokalen Klimaschutz. Die Ursache der Klimakatastrophe ist ein globaler fossiler Kapitalismus, der durch Ausbeutung fossiler Energieträger den Wohlstand, Reichtum und die damit verbundenen Privilegien der westlichen Industrieländer möglich gemacht hat. Wirksame Strategien gegen die Klimakatastrophe müssen am globalisierten fossilen Kapitalismus, seinen Machtstrukturen und den Profiteuren dieses Systems ansetzen.
Soziale Fragen der Verteilung und Gerechtigkeit, nach Teilhabe an Ressourcen und Möglichkeiten der Mit- bzw. Selbstbestimmung haben immer auch direkte ökologische Konsequenzen. In diesem Sinne ist das Collective Climate Justice Teil eines globalen Kampfes für Gerechtigkeit, Solidarität und Nachhaltigkeit. Mit vielfältigen Aktionen stellen wir uns den Verursachern und Verantwortlichen der globalen Klimakatastrophe entgegen, stören ihr Handeln und prangen die gewinnsüchtige Gleichgültigkeit von Politik und Wirtschaft an.
Aufgrund der Brisanz und Dringlichkeit der Problematik anerkennen wir zivilen Ungehorsam als legitime Aktionsform an. Gewalt an Lebewesen wird als Aktionsform hingegen abgelehnt.
Nebst den Aktionen beschäftigen wir uns in Diskussionsrunden, Workshops, Vorträgen und weiteren Formen des kollektiven Austausches mit Klimagerechtigkeit, tragen entsprechendes Wissen zusammen und stellen dieses allen Interessierten zur Verfügung. Die Veranstaltungen zielen auf die Selbstermächtigung der Menschen und auf Alternativen zum globalen fossilen Kapitalismus. Unsere Veranstaltungen stehen allen Menschen offen, die sich für einen globalen Wandel zu einer gerechten und solidarischen Welt interessieren und/oder sich dafür einsetzen möchten.
Die Klimakatastrophe ist ein zentrales, aber bei weitem nicht das einzige schwerwiegende gesellschaftliche und ökologische Problem unserer Zeit. Wir solidarisieren uns mit weiteren antikapitalistischen Kämpfen, global und lokal.
Forderungen und Perspektiven
Klimagerechtigkeit lässt sich nicht durch Anpassungen des bestehenden Systems erreichen. Wir fordern einen Systemwandel:
System Change not Climate Change!
Wir fordern ein Ende der Ausbeutung von Mensch, Tier und Erde. Wir fordern einen radikalen und raschen Ausstieg aus allen fossilen Energien und einen Wandel hin zu einer Lebensweise, die auf erneuerbaren Ressourcen und solidarischen Wirtschafts- und Gemeinschaftssystemen basiert. Hauptursache des Klimawandels ist das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas. Sinnvolle Klimapolitik muss konsequent dafür sorgen, diese Vorkommen unangetastet im Boden zu lassen.
Wir fordern einen Ausgleich bzw. eine Wiedergutmachung der immens gewordenen Klimaungerechtigkeiten, welche global entlang der Nord-Süd-Trennlinie verlaufen. Es gilt weiter, die gesellschaftlichen Verhältnisse zur Umwelt grundlegend zu verändern, d.h. zu demokratisieren und Vetos von unmittelbar Betroffenen gegen Vorhaben wie fossile Industrieanlagen, Bergbau oder landwirtschaftliche Monokulturen sowie grundsätzlich gegen die klimaschädliche Politik der Verursacherstaaten zu respektieren.